Pressemeldung - 20 Jahre Klärschlammvererdung in Adelebsen – 19.12.2023

Schilf statt Maschinen!
Als Rückstand der Abwasserreinigung fallen in jeder Kläranlage große Mengen an Klärschlamm an, der entsorgt werden muss. Und weil Klärschlamm zu gut 98 Prozent aus Wasser besteht, muss er zunächst entwässert werden, um die Entsorgungsmenge zu verringern. In vielen Kläranlagen bewerkstelligen das große Maschinen. Ihr Nachteil: Sie brauchen sehr viel Energie und personalintensive Wartung. Anders in der Kläranlage Adelebsen. Hier entwässert seit genau 20 Jahren Schilf den Klärschlamm, völlig selbständig und allein mit der kostenlosen Energie von Sonne, Wind und Schwerkraft. Versteckt hinter Bäumen, direkt an der südlichen Ortsumgehung am Abzweig nach Güntersen, liegen drei Schilfbeete in die der anfallende Klärschlamm gepumpt wird. Das Schilf zieht das Wasser aus dem Schlamm und verdunstet es über die riesige Blattoberfläche. Ein kleinerer Teil versickert im Beet und wird zur Kläranlage zurückgeführt.
Das ist aber noch nicht alles. Im Wurzelraum der Schilfpflanzen sorgen Mikroorganismen für biologische Um- und Abbauprozesse und verwandeln den entwässerten Klärschlamm in humushaltige Klärschlammerde. Die unterscheidet sich grundsätzlich von maschinell getrocknetem Klärschlamm. Sie ist geruchsneutral und enthält keine gesundheitsschädlichen Keime. Sie enthält aber wertvolle Pflanzennährstoffe und ist deshalb als Dünger bei Landwirten beliebt.
8 bis 12 Jahre kann der Klärschlamm kontinuierlich in die Beete geleitet werden und wird dort entwässert und vererdet. Erst wenn ein Beet voll ist, muss es ausgebaggert und die Klärschlammerde verwertet werden. Auch das ist ein wichtiger Unterschied zur konventionellen Entwässerung, bei der der Klärschlamm kontinuierlich entsorgt werden muss. Jan-Hendrik Spalke, Abwassermeister der Kläranlage, betont: „Die flexible Entsorgung ist ein enormer Vorteil.“ Auch sonst ist Spalke mit der Vererdungsanlage vollkommen zufrieden. Die Anlage läuft fast vollautomatisch, spart viel Energie und Personal und ist pflegeleicht: „Die Arbeit machen die Pflanzen.“ So haben die Angestellten Zeit, sich um notwendige andere Dinge auf der Kläranlage zu kümmern, die sonst oft hinten angestellt wurden.
Geplant und gebaut wurde die Klärschlammverdungsanlage vom nordhessischen Ökotechnikunternehmen THE PAULY GROUP, die seither im Rahmen einer betriebsbegleitenden Betreuung regelmäßig den Zustand der Schilfpflanzen kontrolliert und die Entwässerungs- und Vererdungsleistung optimiert. Und auch die Verwertung der Klärschlammerde übernimmt zukünftig die PAULY GROUP und organisiert das Ausbaggern voller Beete sowie den Abtransport und die Abgabe als Dünger an Landwirte in der Region. Und nachdem ein Beet geleert wurde, treibt das Schilf aus dem verbliebenen Rest wieder aus und der nächste Vererdungszyklus kann beginnen.
Als „finanziellen Glücksgriff“ bezeichnet Norbert Hille, Vorsteher und Geschäftsführer des Ver- und Entsorgungsverband Adelebsen, die Klärschlammvererdungsanlage. Statt für rund eine Million Euro eine neue Kammerfilterpresse anzuschaffen, hatte sich der Verband vor 20 Jahren für die damals noch relativ neue Klärschlammvererdung entschieden. Seither spart die Kläranlage Adelebsen die Folgekosten für Energie und Wartung. Und weil die Schilfbeete den Klärschlamm über viele Jahre aufnehmen, ist der Spareffekt noch größer. Aufgrund der guten Qualität der Klärschlammerde kann sie als Dünger in der Landwirtschaft verwertet werden. „In meinen Augen ein weiterer Pluspunkt“, betont Hille (Bericht THE PAULY GROUP GmbH & Co. KG)


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